Deutschland. Manche kognitiven Probleme beruhen auf der Schwäche,
zeitliche Unterschiede nicht optimal erkennen und verarbeiten zu können.
Diese Fähigkeit scheint Demenz-Kranken in besonderem Maße verloren zu
gehen, nachdem sie in der frühen Kindheit im Zusammenhang mit dem
Spracherwerb überhaupt erst entwickelt werden musste. A. Jost plädiert
deshalb dafür, den Umgang mit Demenz-Kranken stärker an deren
Zeitstrukturierung zu orientieren (insbesondere an der meist verkürzten
Gegenwartsspanne).
Betreuer sollten ihr
Verhalten also möglichst mit demjenigen der Patienten „synchronisieren“.
Beispiele für ein solches Vorgehen sind:
-
kurze und nicht verschachtelte
Schätze,
-
ein krankheitsangepasster
Wechsel von Anregung und Entspannung,
-
die Zerlegung komplexer
Handlungen in kleinere sinnvolle Sequenzen,
-
Herstellung von „Bedeutung“
durch Berücksichtigen der Lebensbezüge des Patienten (Sprachverständnis
ist immer in einen pragmatischen Kontext eingebettet. Dabei greifen
Lautanalyse und Bedeutungsbildung so ineinander, dass die erwartete
Bedeutung die gehörten Laute beeinflusst),
-
Vermeiden nicht
zusammenpassender Botschaften (So sollte man beim Ankleiden nicht schon
über das Frühstück sprechen!).
A. Jost: Zeit, Psyche
und Demenz. Über die Bedeutung eines auf die menschliche Wahrnehmung und
Denkweise abgestimmten Zeitverständnisses in der Gerontopsychiatrie.
Zeitschrift für Gerontopsychologie & -psychiatrie 2003 (16) 159-167 |