Japan. Mehrere Studien belegen, dass
Demenz-Patienten oft positiv auf Tiere reagieren. Manche werden lebhafter
und kommunikativer, zeigen Gefühle und wirken entspannter. In einigen
Pflegeheimen gehören entsprechende Angebote daher schon zum Alltag. Dies
darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine „tiergestützte Therapie“ mit
Problemen verbunden sein kein. Zu ihnen gehören Verletzungsgefahren,
Infektionsrisiken und mitunter die Notwendigkeit, dass ein mit der
jeweiligen Tierart vertrauter Betreuer anwesend ist. Wie T. Tamura und
Mitarbeiter in einer Studie an 13 Patienten mit schwerer Demenz aufzeigen,
wirkt ein Spielzeugtier bzw. ein Spielzeugroboter offenbar ähnlich
effektiv wie ein lebendiges Tier.
In ihrer Untersuchung an den
durchschnittlich 84 Jahre alten Patienten überprüften die Autoren, wie ein
batteriebetriebener Spielzeughund bzw. ein Kleinroboter das Verhalten der
Kranken während einer Beschäftigungstherapie beeinflusste. Die Auswertung
zeigte, dass die Teilnehmer häufiger auf den Spielzeughund ansprachen (985
Reaktionen) als auf den Kleinroboter (608 Reaktionen). Der Umgang mit dem
Roboter veränderte sich auch dann nicht wesentlich, als dieser „angezogen“
wurde und dadurch für die Teilnehmer wie ein Hund oder Baby aussah.
Den Autoren fiel auf, dass die
Teilnehmer spontan mit den beiden Spielzeugen zu sprechen anfingen, indem
sie deren Verhalten beschrieben und das Aussehen kommentierten. Auch
untereinander kommunizierten die Kranken vermehrt, ohne sich dabei auf
Vergangenes (insbesondere frühere Erfahrungen mit Tieren) zu beziehen.
Tamura und Kollegen weisen darauf hin, dass die Teilnehmer den
Spielzeughund offenbar mühelos als Welpen identifizierten, sich dabei an
angenehme Erfahrungen mit kleinen Hunden erinnerten und daher entsprechend
positiv auf das Spielzeugtier reagierten. Dagegen löste der Kleinroboter
offenbar keine vergleichbaren identifikatorischen Prozesse aus, so dass
der zuständige Beschäftigungstherapeut die Teilnehmer erst motivieren
musste, sich auch mit diesem Spielzeug intensiver zu beschäftigen.
T. Tamura u. a.: Is
an entertainment robot useful in the care of elderly people with severe
dementia? J. Gerontol. MEDICAL SCIENCES 2004 (59A) 83-85 |