Großbritannien. Von
einer Demenz Betroffene befürchten, dass andere Menschen ihr Leiden
erkennen und sie deshalb „wie Kinder“ behandeln oder als „Idioten“
betrachten könnten. Sie haben die Sorge, dass ihnen künftig niemand mehr
zuhören und dass ihre eigene Meinung (auch Ärzte!) nicht mehr
interessieren wird. „Vorbeugend“ ziehen sie sich daher aus sozialen
Kontakten zurück, was ihre Situation jedoch nur weiter verschlechtert.
Entsprechendes gilt für die übersteigerte Vorsicht, jegliche verräterische
Fehlleistung zu vermeiden. Denn sozialer Rückzug und vermehrte Angst
wirken sich ungünstig auf kognitive Leistungen aus.
Zu diesen Ergebnissen und Überlegungen gelangt H. J.
Husband durch eine Befragung von 10 Demenz-Kranken, die ihre Diagnose
erfahren hatten. Der Autor folgert aus seinen Feststellungen, dass
Interventionen bei Demenz-Kranken schwerpunktmäßig auch das
Selbstwertgefühl und die soziale Eingebundenheit der Patienten fördern
und stärken sollten.
H.
J. Husband: Diagnostic disclosure in dementia: an opportunity for
intervention? International Journal of Geriatric Psychiatry 2000 (15)
544-547
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