„Angehörigen-Visite“
anregen
„Angehörigen-Visiten“
gibt es bereits im Zentrum für soziale Psychiatrie in Heppenheim. Dort können
Angehörige schon seit längerem einmal in der Woche an der Visite des
leitenden Arztes teilnehmen. Dies fördert sowohl die Kompetenz von Angehörigen
und Patienten als auch die Verbundenheit aller an der Pflege beteiligten
Personen. Außerdem können wertvolle Informationen ausgetauscht werden.
Mit Wertvorstellungen arbeiten
Werte
motivieren uns zum Handeln, das gilt auch für Demenz-Kranke. Beispiele
sind Pflichtgefühl, Gerechtigkeitssinn, Pünktlichkeit und Genauigkeit.
Oft sind diese Werte tief in uns verwurzelt. Selbst bei einer Demenz
wirken sie weiter. Nutzen Sie dieses Phänomen, indem das Wertsystem des
Patienten ansprechen, beispielsweise in Form alter Sprichwörter und
Lebensweisheiten („ohne Fleiß kein Preis“). Indem Sie häufiger den
Begriff „man“ verwenden („Das macht man so“, „Da fühlt man sich
besser“), können Sie dem Kranken das Gefühl vermitteln, „dass da
jemand so redet, wie er selbst empfindet“. Nehmen Sie gelassen in Kauf,
dass die entsprechenden Dialoge (oft sind es ja Monologe) auf Außenstehende
platt und wenig originell wirken können.
Durch
„Spiegeln“ Kontakt herstellen
Menschen,
die sich gut verstehen, nehmen spontan oft die gleiche Körperhaltung ein
und passen sich auch in Mimik, Gestik und Betonung gegenseitig an.
Offenbar handelt es sich dabei um eine Form der nonverbalen Kommunikation.
Man sagt auch, dass zwischen solchen Menschen ein „guter Rapport“
besteht. Führen Sie solche Zustände gezielt herbei, indem Sie sich dem
Demenz-Kranken in Haltung, emotionalem Ausdruck und Sprechweise anpassen.
Mit großer Wahrscheinlichkeit fördern Sie damit nicht nur den
zwischenmenschlichen Kontakt, sondern auch das Wohlbefinden des anderen.
„Videopause“
einlegen
Die
Idee der „Videopause“ stammt aus den USA. Bei diesem Angebot, sehen
sich Demenz-Kranke Videos an, die speziell für diesen Personenkreis
entwickelt wurden. Wenn die Methode greift, verschafft sie nicht nur den
Patienten, sondern auch ihren Betreuern eine „Erholungspause“. Da es
extrem aufwendig sein kann, individuelle Videos zu produzieren, hat man in
den USA Filme mit allgemein passendem Inhalt hergestellt. Darin wenden
sich professionelle Schauspieler in ruhigem und freundlichem Ton an die
Kranken. Sie erzählen diesen kurze Geschichten, singen Lieder und stellen
ermunternde Fragen. Tiere, kleine Kinder, Musikinstrumente und andere den
Kranken bekannte Gegenstände lockern die Darbietung auf.
Schmusepuppen zur Verfügung stellen
Jeder
Mensch braucht etwas Weiches zum Anschmiegen und Kuscheln. Dies spricht
den Hegetrieb an, der in vielen von uns weckbar ist. Gönnen Sie einem
Demenz-Kranken eine Schmusepuppe oder ein Kuscheltier, wenn er sich
dadurch wohler fühlt. Werten Sie dies nicht als „kindisch“ ab,
sondern denken Sie daran, dass in uns allen nach wie vor ein Stück Kind
steckt.
Schwerbehindertenausweis
beantragen
Auch wenn ein
Demenz-Kranker nicht mehr im Arbeitsprozess steht, lohnt es sich, einen
Schwerbehindertenausweis zu beantragen (beispielsweise um steuerliche
Vorteile zu erhalten oder im öffentlichen Bereich Vergünstigungen
wahrzunehmen). Bei berufstätigen Personen hat ein solcher Ausweis weitere
Vorteile (Kündigungsschutz, Urlaub, früherer Ruhestand). Die Anträge
auf Schwerbehinderung werden in den Bundesländern von unterschiedlichen
Stellen bearbeitet. Erkundigen Sie sich beim Hausarzt des Demenz-Kranken,
der später ohnehin um ein Gutachten gebeten wird.
Tipp:
Wenn Sie einen Internetzugang haben, finden Sie unter www.alzheimerforum.de
275 weitere Ratschläge für Betreuer, die in früheren Ausgaben dieser
Zeitschrift erschienen sind. Gehen Sie dazu in die Rubrik
„Trickkiste“.
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