USA. Wenn Ehemänner ihre
dementen Frauen einem Pflegeheim anvertrauen, geht es ihnen zwar körperlich
und sozial besser. Seelisch droht ihnen jedoch eine Depression. Insoweit
unterscheiden sie sich von Männern, die weiterhin ihre Demenz-kranken
Frauen zu Hause betreuen. Offenbar passen sich die häuslichen Betreuer
dem mit der Pflege verbundenen hohen Stress an. Ehemänner, deren Frauen
in Pflegeheimen aufgenommen wurden, scheinen dagegen mehr unter Einsamkeit
bzw. der Veränderung ihrer Lebenssituation zu leiden.
Dieses Bild vermittelt eine
Studie von B. J. Kramer an 74 Männern mit einer dementen Ehefrau. Von
ihnen konnten 57 zweimal (im Abstand von rund einem Jahr) interviewt
werden. Bei der Nachbefragung hatten 14 Männer ihre dementen Ehefrauen
zwischenzeitlich einem Pflegeheim anvertraut. Die Autorin räumt ein, dass
die Nutzer von Pflegeheimen sich durch die Betreuung ihrer Ehefrauen stärker
belastet fühlten als diejenigen Männer, die ihre Frauen zu Hause
behielten. Obwohl sich das Befinden der häuslichen Betreuer stabilisierte
(also nicht verschlechterte), erfolgte dies auf einem trotz allem
bedenklichen Niveau: 32 Prozent überschritten auf der gewählten
Depressionsskala die Grenze zur klinischen Depression (Normalbevölkerung:
14 bis 16 Prozent). Von den Ehemännern der Pflegeheim-Patientinnen war
bei der Nachbefragung jeder zweite messbar depressiv.
B.
J. Kramer: Husbands caring for wives with dementia. A longitudinal study
of continuity and change. Health & Social Work 2000 (25) 97-107
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