USA.
Wer im Benton Visual Retention Test (BVRT) mit sechs und mehr Fehlern
schlecht abschneidet, hat ein fast doppelt so hohes Risiko, nach 15 Jahren
eine Alzheimer-Demenz zu entwickeln. Auf diesen Zusammenhang machen C. H.
Kawas und Mitarbeiter aufmerksam, nachdem sie spezielle Daten der
Baltimore Longitudinal Study of Aging (BLSA) ausgewertet hatten. Die
genannte Untersuchung verfolgt seit mehr als 40 Jahren die gesundheitliche
Entwicklung von mehr als 2.600 Personen. In die vorliegende Auswertung
flossen Daten von 1.425 Teilnehmern im Alter von über 60 Jahren ein. Da
der BVRT seit 1960 wiederholt eingesetzt worden war, ließen sich die
damaligen Fehlerquoten zur Häufigkeit der zwischenzeitlich aufgetretenen
Alzheimer-Demenzen in Beziehung setzen. Dabei zeigte sich, dass sechs und
mehr Fehler im Test das relative Risiko für eine spätere Alzheimer-Demenz
um folgende Faktoren erhöhten: 1,83 (kommende 10 bis 15 Jahre), 1,76
(kommende 5 bis 10 Jahre), 2,11 (kommende 3 bis 5 Jahre) und 5,69
(kommende 1 bis 3 Jahre). Nach Ansicht der Autoren könnten Einschränkungen
visueller Gedächtnisleistungen ein Frühzeichen der Alzheimer-Demenz sein,
das deren klinischer Manifestation um bis zu 15 Jahre vorauseilt. Sollte
sich dies bestätigen, könnten entsprechende Tests die Möglichkeiten
verbessern, dem Krankheitsprozess schon in seinen Anfängen zu begegnen.
Auf eine möglicherweise extrem lange Vorlaufphase der Alzheimer-Demenz
hatte auch eine Studie an Nonnen hingewiesen. Schon im Alter von 22 Jahren
korrelierte deren Schreibstil mit dem Risiko, später an Alzheimer-Demenz
zu erkranken.
C.
H. Kawas u.a.: Visual memory predicts Alzheimer´s disease more than a
decade before diagnosis. Neurology 2003 (60) 1089-1093 |