von
Dr. Hans Melbinger, Geschäftsführer der Pharmacia & Upjohn GmbH,
Erlangen
Möglicherweise
kennen Sie die bereits die sog. Neun-Punkte-Aufgabe,. Bei ihr geht es
darum, mit vier geraden Strichen (ohne den Stift abzusetzen) neun im
Block angeordnete Punkte zu verbinden (siehe Abbildung). Wer sich
erstmalig mit diesem Problem befaßt, tut sich oft schwer, die auf S.
19 verratene Lösung zu finden. Meist werden Versuche unternommen, wie
sie die Abbildung beispielhaft zeigt.
Üblicherweise verfällt
man schnell in das nächstliegende Lösungsschema, dessen Strukturen
man anschließend nur noch schwer verlassen kann. Die Falle ist
gleichsam zugeschnappt. Wie es schon der Begriff andeutet, liegt die
„Lösung“ oft darin, sich aus einem einmal eingefahrenen Schema
wieder zu lösen. Indem man wie im 9-Punkte-Beispiel das Szenario
einfach verläßt und einen davon außerhalb gelegenen Standpunkt
einnimmt (also im wahrsten Sinne des Wortes „den Standpunkt
wechselt“), gelingt es oft blitzartig, neue Zusammenhänge zu
erkennen bzw. herzustellen.
Für Pharmacia & Upjohn
ist die mit diesem Bild beschriebene innovative und organisatorische
Beweglichkeit Anspruch und Programm. Allein schon die Fusion beider
Unternehmen hat der neu entstandenen Firmeneinheit ein eindrucksvolles
Potential an Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Das
wesentlich erweiterte Spektrum an Angeboten wird sich auch in der
Firmenzeitschrift widerspiegeln, die Sie gerade lesen. So wird sich ab
Heft 1/1997 auch unser Informations-Spektrum öffnen, um neben der
Demenz andere wichtige ZNS-Erkrankungen in die Betrachtungen und Überlegungen
einfließen zu lassen. Einen Schwerpunkt wird die Parkinson-Erkrankung
bilden, für die sich Pharmacia & Upjohn mit der Neueinführung
von Cabergolin künftig besonders engagiert.
So viel sei schon heute zur
Weiterentwicklung unseres Mediums verraten: Wir haben eine Lösung
gefunden, die nicht nur Bewährtes fortführt, sondern auch die Türen
für Neues weit öffnet. Jedes einzelne Heft wird den Leser dazu
einladen, mindestens einmal seine Blickrichtung zu ändern, indem er
die Leserichtung wechselt. Macht Sie dieses weitere Rätsel bereits
neugierig?
Der Start mit der
Kombination Demenz + Parkinson lädt zugleich zum Einüben einer
hilfreichen Sichtweise ein, die man als systemisch beschreiben kann.
Sie läßt sich auf die Formel bringen: Alles hängt mit allem
zusammen bzw. alles beeinflußt sich wechselseitig. Die Medizin kennt
diesen Ansatz längst als „ganzheitliches Denken“. Mit seiner
praktischen Umsetzung tut sie sich allerdings mitunter sehr schwer.
Ein überzeugendes Beispiel
für die Verflochtenheit von Lebensprozessen ist die
Parkinson-Krankheit, bei der im Verlauf des Leidens viele Betroffene
auch eine Demenz entwickeln. Beide Erkrankungen sind meist sehr
pflegeintensiv und fordern daher in hohem Maße die Betreuer. Aufgrund
der vielfältigen Verflechtungen mit der Umwelt sind sie gleichsam
„Familienkrankheiten“ besonderer Art. Deshalb leuchtet es ein,
Demenz und Parkinson nicht getrennt, sondern gleichsam „unter einem
Dach“ zu behandeln. Auch wirtschaftlich erscheint ein solches
Vorgehen sinnvoll, weil es Einzelmaßnahmen bündelt und so deren
Effizienz steigert. Beispiel: Pflege- und Kommunikations-Tips sind für
Demenz- und Parkinson-Kranke oft gleichermaßen nützlich.
Abschließend sei noch ein
weiterer spielerischer Gedanke erlaubt: Menschliche Kommunikation
spiegelt meist die Probleme wider, mit denen sie sich befaßt. So ist
denkbar, daß der Austausch über Demenz und Parkinson Gesprächsformen
begünstigt, die zur Starrheit neigen (wie bei der
Parkinson-Krankheit) oder desorientiert wirken (wie bei der Demenz).
Da sich ja alles wechselseitig beeinflußt, könnte mit gleichem Recht
auch die Gegenrichtung zum Zuge kommen: Warum sollte Kommunikation (Beispiel:Firmenzeitschrift),
die sich durch Beweglichkeit und Orientierungshilfen auszeichnet, sich
nicht auch günstig auf den Umgang mit den genannten Krankheiten
auswirken?
In diesem Sinne hoffen wir,
durch die künftige Erweiterung unseres Zeitschriften-Spektrums auch
Ihre Handlungsmöglichkeiten und letztlich die der Patienten und ihrer
Familien zu erweitern. Denn wer über ein breiteres Handlungsspektrum
verfügt, fühlt sich meist freier und weniger ohnmächtig.