Nebraska/USA. Für
eine „aggressive“ Suche nach Demenzen psychiatrischer Ätiologie
und für deren energische Behandlung plädieren J. F. Aita und
Mitarbeiter. Die amerikanischen Wissenschaftler prüfen seit über 20
Jahren in einer prospektiven Studie, inwieweit sich hinter Demenzen
psychiatrische Leiden verbergen. Mittlerweile überblicken sie Daten
von 900 Demenz-Kranken. Das Ergebnis der Studie stimmt mehr als
nachdenklich: Bei fast einem Viertel der Betroffenen lag der
„Demenz“ zumindest auch ein behandelbares psychiatrisches Leiden
zugrunde, vor allem Depressionen (18 Prozent) und Alkoholismus (4,8
Prozent).
Möglicherweise
könnten noch weitaus mehr „Demenzen“ so erfreulich verlaufen wie
im Fall einer 81jährigen Dame, die in Behandlung eines Psychiaters,
eines Internisten und eines Psychologen stand. Alle drei Fachleute
waren sich darin einig, daß ihre Patientin unter einer
Alzheimer-Demenz litt und unterstützten deren Aufnahme in ein
Pflegeheim. Das Autorenteam untersuchte die Dame erneut und entdeckte
neben einem beginnenden (und offenbar ebenfalls bislang übersehenen)
Meningeom eine schwere Depression. Die konsequente und massive
Therapie der Depression (unter anderem mit Elektrokrampf) erzielte
eine „dramatische“ Besserung und ermöglichte es der alten Dame,
in ihr früheres Leben zurückzukehren.
J.
F. Aita et al.: Dementia: the role of potentially treatable
psychiatric etiologies. Nebraska Med. J. 1996 (81) 184-185