Großbritannien.
Durch Schreien, Stöhnen und Klagen zeigen Demente nicht nur häufig
ihre Erregtheit, zugleich bringen sie auch Unruhe in den Alltag von
Pflegeheimen. Möglicherweise versuchen die Kranken mit ihren
Lautäußerungen, sich selbst auditiv zu stimulieren. Dazu paßt die
Beobachtung, daß einige demente Frauen auffällig ruhig werden,
während sie unter der Trockenhaube eines Frisörs sitzen. Ausgehend
von diesen Phänomenen überprüften L. Burgio und Mitarbeiter,
inwieweit sich verbal erregte Kranke durch neutrale
Hintergrundgeräusche („weißes Rauschen“) beruhigen lassen. In
einer stationären Einrichtung fanden sie 9 Personen, die auf solche
Geräusche positiv ansprachen. Diesen Kranken wurde nach einem genauen
Schema ein Walkman mit Naturgeräuschen („Ozeanrauschen“,
„Geräusche eines Wildwasserbaches“) angeboten. Tatsächlich
führte diese Intervention dazu, daß sich die Studienteilnehmer um 23
Prozent verbal weniger erregt verhielten. Möglicherweise wären die
Ergebnisse noch günstiger ausgefallen, wenn sich das Stationspersonal
exakt an das Behandlungsschema gehalten hätte. Während der Hälfte
der Beobachtungszeit benutzten die Dementen nämlich keinen Walkman.
Auch wenn sich die Studie in vielerlei Hinsicht kritisieren läßt,
gibt sie wertvolle Anregungen, zumal es sich um eine sehr preiswerte
Interventionsmaßnahme bei einem ansonsten nur schwer zu
beeinflussenden Problem handelt.
L.
Burgio et al.: Environmental „white noise“: An intervention for
verbally agitated nursing home residents. J. Gerontol. 1996 (51B)
P364-P373