Großbritannien.
Offenbar erkranken Betreuer Demenz-Kranker seltener oder weniger
ausgeprägt an einer Depression, wenn sie über das Krankheitsbild der
Demenz informiert sind. Dagegen wirken informierte Betreuer eher ängstlicher. Auch verhelfen
fundierte Demenz-Kenntnisse den Betreuern offenbar nicht zu einem
guten körperlichen Befinden. Zu diesen Ergebnissen gelangt eine
Studie von C. Graham und Mitarbeitern, die 109 Betreuer von Personen
mit einer leichten bis mittelgradigen Demenz befragte und dabei auch
ihre Krankheitskenntnisse überprüfte. Die Autoren überlegen, ob
ausreichende sachliche Information über Demenz dadurch antidepressiv
wirkt,
·
daß sie Betreuern hilft, die
eigenen Kompetenzen realistischer einzuschätzen und sich
dementsprechend weniger hilflos zu fühlen,
·
daß sie realistischere Zukunftserwartungen entwickeln und
·
angemessenere Vergleiche anstellen.
Offen bleibt, warum
informierte Betreuer ängstlicher sind. Möglicherweise liegt es
daran, daß informierte Betreuer sich des zu erwartenden Verlustes
bewußt sind und darauf mit Angst reagieren. Es ist aber auch nicht
auszuschließen, daß von Anfang an Ängste bestanden, die die
Betreuer überhaupt erst dazu motivierten, sich genau über das
Krankheitsbild zu informieren.
C.
Graham u.a.: Carer´s knowledge of dementia, their coping strategies
and morbidity. Int. J. Geriat. Psychiatry 1997 (12) 931-936