„Angemessen“
Ordnung schaffen
Eine vertraute Ordnung
erleichtert dem Demenz-Kranken die Orientierung. Das bedeutet jedoch
nicht, daß nichts „herumliegen“ darf. Solange sich der Patient in
der gewohnten „Unordnung“ seines Zimmers am besten zurechtfindet,
sollte nicht dauernd für Ordnung gesorgt werden. Außerdem räumen
Demenz-Kranke mitunter gerne auf oder hin und her oder sie stapeln und
sortieren irgend welche Gegenstände. Eine allzu steril aufgeräumte
Wohnung beraubt sie dieser Beschäftigungsmöglichkeit.
Informationen einfließen lassen, nicht
„abfragen“
Verzichten Sie gegenüber
dem Kranken auf das „Pauken“ von Informationen, auf ständige
Korrekturen und „Quizfragen“, wie zum Beispiel „Welchen Tag haben
wir heute?“. Eine solche Vorgehensweise überfordert und beschämt den
Kranken. Desorientierte Menschen wissen zwar die Zeit nicht, ihnen ist
aber bewußt, daß man so etwas wissen sollte. Lassen Sie lieber die
notwendige Information behutsam und beiläufig ins Gespräch einfließen.
Es ist für den Kranken weniger frustrierend, fehlende Begriffe gesagt
zu bekommen, als allzu lange vergeblich danach zu suchen.
Durch Wohlbefinden Sicherheit erhöhen
Bei Spannungen, Unruhe
und Unsicherheit kommt es eher zu Unfällen. Daher dient alles, was sich
positiv auf das Wohlbefinden und die Ausgeglichenheit des Kranken
auswirkt, auch der Vermeidung von Gefährdungen.
Weglaufen verhindern
Wirken Sie einem
Weglaufen des Kranken möglichst mit „sanften“ Methoden entgegen.
Offensichtliches Einsperren wird oft als Bestrafung oder Bedrohung
erlebt. Es kann Wut oder Panik auslösen. Verbergen Sie lieber die Haustür
hinter einem Vorhang oder einem Wandschirm. Bringen Sie an der Tür ein
Klangspiel an, das Ihnen anzeigt, wann der Kranke die Tür öffnet.
Verstecken Sie Gegenstände, die der Patient üblicherweise benutzt,
wenn er das Haus verläßt (Hut, Spazierstock oder die vertrauten
Schuhe). Bauen Sie notfalls ein zusätzliches, schwer zu öffnenden
Schloß ein. Wenn Ihnen dies möglich ist, können Sie den Kranken auch
auf seiner „Wanderschaft“ begleiten.
„Reizwörter“
vermeiden
Indem Sie bestimmte Wörter
gebrauchen, können Sie ungewollt den Demenz-Kranken zu Streit und Streß
verleiten. Dabei kann es sich um ganz persönliche Reizwörter des
Kranken handeln (zum Beispiel „Geld“, „Krankenhaus“) oder auch
um Widerspruch auslösende Wörter wie „doch“, „trotzdem“,
„nie“, „nein“. Versuchen Sie, diese Wörter zu vermeiden.
„Umherwanderer“
laufen lassen
Wenn es Ihnen auffällt,
daß der Kranke ständig hin und herläuft, sollten Sie sich fragen, ob
nicht „Laufen lassen“ die beste Lösung ist. Sofern das Umherwandern
„Verlorensein“ ausdrückt, ist es wichtig, daß Sie dem Kranken ein
Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Begleiten Sie doch
den Kranken auf seiner „Wanderung“ und mildern Sie so seine
Unsicherheit. Außerdem kann dabei ein Gefühl von Gemeinschaft
entstehen und fällt es leichter, ein neues „gemeinsames“ Wanderziel
vorzuschlagen
Normabweichungen tolerieren
Fragen Sie sich bei
ungewohnten Verhaltensweisen des Kranken, ob eine „Korrektur“
wirklich notwendig ist. Möchte er zum Beispiel mit seinem Hut schlafen,
so schadet dies niemandem
Religiöse Rituale ermöglichen
Für gläubige
Demenz-Kranke können religiöse Bräuche, wie zum Beispiel das Singen
von Kirchenliedern, das Beten oder der sonntägliche Kirchgang wichtig
sein. Viele Kranke sind sehr empfänglich für die atmosphärische
Kraft, Ruhe und Feierlichkeit eines Gottesdienstbesuches. Dabei genießen
sie die sinnlichen Erlebnismöglichkeiten (zum Beispiel Kerzen,
Weihrauch, Musik) und die wohlvertrauten Rituale.