von
Dr. Hartmut Lehfeld, Dipl.-Psych., Psychiatrische Universitätsklinik,
Erlangen-Nürnberg
Die Demenz-Diagnostik kämpft
nach wie vor mit Unzulänglichkeiten. So bleiben leichte Demenzen in
vielen Fällen noch immer unerkannt. Fortgeschrittenere werden dagegen
mitunter als „beginnendes dementielles Syndrom“ bewertet. So lautet
eines der Ergebnisse einer Anwendungsbeobachtung mit Sermion® 30. Sie
wurde von Dr. Peter Schüler auf dem 18. Methodenforum im Rahmen des 2.
Kongresses der Bayerischen Alzheimer Gesellschaften am 23./24.10.1998 in
Regensburg vorgestellt. Obwohl therapeutische Maßnahmen um so
effizienter sind, je früher sie im Verlauf einer Demenz einsetzen,
erhalten der genannten Studie zufolge bis zu 50 Prozent der Patienten zu
spät eine adäquate Therapie.
Der Nutzen einer Frühdiagnose
läßt sich kaum bezweifeln. Denn Längsschnittstudien belegen, daß
nach zwei Jahren über die Hälfte derjenigen Patienten klinisch
manifest dement werden, die bei den testpsychologischen Verfahren der
Eingangsuntersuchung nicht altersgemäß abgeschnitten hatten. Ob
bereits ein subjektiv bemerktes Nachlassen des Gedächtnisses auf eine
beginnende Demenz hinweist, ist noch immer unklar. Klarere Alarmsignale
sind Schwierigkeiten, die bei der Alltagsbewältigung neu auftreten. Sie
lassen sich mit Hilfe sog. ADL-Skalen erfassen (ADL = Aktivitäten des täglichen
Lebens) und gelten heute als ein Schwellenkriterium in der
Demenz-Diagnostik.
Zur Frühdiagnostik bietet es
sich deshalb an, psychometrische Tests und ADL-Skalen zu kombinieren.
Vielversprechend erscheint dabei ein von der Psychiatrischen Universitätsklinik
Erlangen-Nürnberg (Prof. Erzigkeit) entwickeltes Skalensystem aus
folgenden Elementen: einem Kurztest (SKT) zur Erfassung von Störungen
des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit, der Fremd- und
Selbstbeurteilungsversion einer ADL-Skala sowie die GDS-Skala zur
globalen Einschätzung des Demenz-Schweregrades (GDS = Global
Deterioration Scale nach Reisberg).
Nach
Vorträgen auf dem 18. Methodenforum im Rahmen des 2. Kongresses der
Bayerischen Alzheimer Gesellschaften am 23./24.10.1998 in Regensburg. Kontaktanschrift: Dr. H. Lehfeld, Psychiatrische Klinik mit
Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Schwabachanlage 6 u. 10,
91054 Erlangen, Tel. 09131/85-34164