Äußerungen wiederholen statt variieren
Wiederholen Sie geduldig
und freundlich einen Satz oder eine Frage, wenn ein Demenz-Kranker nicht
reagiert. Variieren Sie nicht die Formulierung in der Annahme, daß Ihr
Gegenüber andere Begriffe oder Beschreibungen besser versteht (so wie es
in der Kommunikation mit Ausländern oft vorkommt, wenn verschiedene
Vokabeln „ausprobiert“ werden). Demente verarbeiten Informationen
langsamer und brauchen entsprechend mehr Zeit. Das „Nachschieben“
neuer Begriffe wird sie eher verwirren, als ihnen helfen. Wenn Sie eine
andere Formulierung benutzen wollen, sollte der Inhalt möglichst ähnlich
sein.
Konkret reden
Wiederholen Sie lieber
den Satz des Dementen als bloß mit einem (zu vieldeutigen) „Mhhhh“
oder „oh oh oh“zu antworten. Verzichten Sie auf unbestimmte Fürwörter
wie („es“, „sie“). Sprechen Sie von „dem Kissen“ (nicht von
„ihm“) oder von „Angelika“ (statt von „ihr“). Vermeiden Sie
„bedeutungsschwangere“ Bilder oder Jargon, wenn Sie etwas beschreiben
oder erfragen („Brennen die Schmerzen wie Feuer?“), da Sie damit den
Kranken intellektuell möglicherweise überfordern.
„Relevant“
kommunizieren
Die Information „Es ist
Dienstag, 11 Uhr 30“ hilft Demenz-Kranken oft weniger als der Hinweis
„Es dauert noch etwas bis zum Mittagessen“. Achten Sie darauf, daß
Ihre Informationen für den Dementen in seiner jetzigen Situation
bedeutsam sind. Versuchen Sie auch umgekehrt, in unverständlich
erscheinenden Äußerungen des Patienten Bedeutung zu entdecken, auf die
Sie dann gezielt reagieren können. Beispiel: Ein Demenz-Kranker hörte
auf, ständig nach der Uhrzeit zu fragen. Seine Betreuerin hatte
herausgefunden, daß der Betreffende befürchtete, zu spät in die Kirchen
zu kommen. Darauf hatte sie zugesagt, ihm mitzuteilen, wenn es soweit sei.
Das Wichtigste an den Satzanfang plazieren
Formulieren Sie Sätze
so, daß die wichtigste Information (meist ist es das Tätigkeitswort)
schon am Satzanfang steht. Dann muß sich der Hörer nicht alles Mögliche
merken, um den Sinn der Information am Satzende endlich entschlüsseln zu
können. Beispiel: „Willst Du heute oder morgen....(eventuell zusätzliche
Information)....spazieren gehen?“ Besser: „Wann möchtest Du spazieren
gehen, heute oder morgen?“
Auf
emotionale Bedürfnisse reagieren (nicht auf Wissenslücken)
Welchen Nutzen hat ein
Demenz-Kranker von dem Hinweis „Du bist jetzt 90 Jahre und Deine Mutter
ist lange tot“, wenn er ständig nach seinen Eltern ruft. Günstiger ist
es, auf den vermutlichen Wunsch nach Geborgenheit zu reagieren oder –
wenn dies nicht möglich ist – den Kranken abzulenken. Umgekehrt sollten
Sie nicht erwarten, daß der Demente vor allem auf Ihre Informationen
reagiert. Sehr viel mehr wird er sich durch die Art und Weise angesprochen
fühlen, in der Sie mit ihm umgehen. Letztlich wird er Ihnen also Ihre
Emotionen spiegeln.
Kleine Aufmerksamkeiten spendieren
Soziale Gesten, wie
„Hallo“ oder „Bitte“ sagen, sich Bedanken oder Anlächeln,
entspannen und bereichern den Alltag Gesunder. Gönnen Sie auch dem
Dementen diese kleine Aufmerksamkeiten. Dann kann er sich weiter als geschätztes
Mitglied der Gesellschaft erleben. Viel zu oft muß er meist Kritik und
Vorschriften hören.
Bewegung fördern, nicht eindämmen
Wahrnehmung und Bewegung
sind sehr voneinander abhängig. Je weniger ein Demenz-Kranker sich
bewegt, um so weniger wird er wahrnehmen und damit vielleicht
„verwirrter“. Im Umherlaufen und Herumnesteln läßt sich der Versuch
sehen, die Umwelt und sich selbst weiter wahrzunehmen (zu spüren) und in
Kontakt (in Berührung) zu bleiben. Bewegung fördert das Denken und
verringert Anspannung. Zu wenig Bewegungsspielraum begünstigt Angst und
Aggression.
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