USA. Zu dieser Schlussfolgerung
gelangen G. Adler und Kollegen in einer Befragung von 75 Autofahrern mit
einer Demenz und von 75 Personen, die diesen Patienten sehr nahe stehen.
Erstaunlicherweise deckten sich die Angaben der Patienten und ihrer
Bezugspersonen meistens.
Nachdem die Kranken im Durchschnitt
bereits 57,8 Jahre ihres Lebens Auto gefahren waren, lenkten 36,5 Prozent
von ihnen noch immer täglich ein Fahrzeug. Im Durchschnitt setzte sich
jeder an fünf Tagen der Woche hinter das Lenkrad. Fahrten in der Nacht,
auf Autobahnen und während verkehrsreicher Zeiten waren häufig. Immerhin
65 Prozent der
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dementen Kfz-Benutzer glaubten,
dass die Demenz kein Grund sei, jemals mit dem Fahren aufzuhören.
Gleiches nahmen selbst 43 Prozent der Bezugspersonen an. Die Schwere der
Demenz spielte für diese Einstellung keine Rolle. Fast der Hälfte der
dementen Autofahrer reicht es nicht aus, wenn nur der Hausarzt dazu rät,
den Führerschein abzugeben.
In der Diskussion ihrer
Untersuchungsergebnisse weisen Adler und Kollegen darauf hin, dass manche
Fahrer vielleicht tatsächlich kaum Probleme am Steuer erleben und dass
manche ihr Fahrverhalten auch den eingeschränkten Fähigkeiten anpassen.
Dennoch
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dürfte der Anteil derjenigen hoch
sein, die sich und andere gefährden. Zu deren riskantem Verhalten trägt
vermutlich nicht nur mangelnde Einsicht in die Auswirkungen einer Demenz
bei. Die Abgabe des Führerscheins kann auch das Selbstwertgefühl massiv
erschüttern (besonders wenn – wie bei LKW-Fahrern – das Auto fahren zur
Identität beiträgt). Außerdem drohen soziale Isolation und Abhängigkeit
von anderen (die dann Transporte übernehmen müssen). Nicht selten sind
sogar Kontaktpersonen des Demenz-Kranken froh, wenn dieser für sie Fahrten
unternimmt.
G.
Adler u.a.: Dementia and driving habits. Clinical Gerontologist 1999 (20)
23-34
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