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Ratschläge für Betreuer

n    Sich Urlaub gönnen: Sie selbst und auch Ihr dementer Angehöriger haben nichts davon, wenn Sie sich völlig verausgaben und keine Erholungspausen in Ihr Leben einbauen. Gönnen Sie sich also ausreichend Urlaub! Unterstützung finden Sie in einigen Alten- und Pflegeheimen, die eine sog. Kurzzeitpflege anbieten. Alternativ können Sie für die Dauer Ihres Urlaubs einen ambulanten Pflegedienst beauftragen. Wenn Sie zuvor einen entsprechenden Antrag stellen, übernehmen die Pflegekassen jährlich bis zu vier Wochen wenigstens teilweise die Kosten der Pflegevertretung.

 

n    In Selbsthilfegruppen für Angehörige Kraft tanken: Der Austausch mit ähnlich betroffenen Menschen relativiert die Probleme und entlastet durch die Erfahrung, daß man kein Einzelschicksal ist. Die Gruppe stiftet neue Sozialkontakte, die bei Familien mit einem dementen Mitglied meist abgenommen haben. In der Gruppe lernt man am Beispiel anderer, die eigenen Grenzen als pflegender Angehöriger realistischer einzuschätzen, und erfährt, welche Stärken und Mängel für Demenz-Kranke typisch sind. Vor allem für Angehörige, die sonst keine Menschen haben, denen sie ihr Herz ausschütten können, ist es wohltuend und hilfreich, bislang unausgesprochene Gedanken und Gefühle einmal ausdrücken zu können. Von Gleichbetroffenen kann man am ehesten erwarten, daß sie sich einfühlen, für die Situation Verständnis entwickeln, das Geleistete beurteilen und passende Rückmeldungen geben können. Viele Angehörige genießen es auch, in einer Selbsthilfegruppe sich einmal selbst als Fachmann oder Fachfrau erleben und anderen wertvolle Tips oder Adressen geben zu können. Die Erfolge anderer machen Mut.

 

n    Bei Bedarf selbst eine Gruppe gründen: Anleitung zur Gründung einer Gesprächsgruppe für Angehörige gibt die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft (Büchsenstr. 34-36, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/2268598, Fax. 2268519). Bitten Sie möglichst auch eine offizielle Institution (Krankenhaus, Sozialeinrichtung, KISS) um Unterstützung, da Angehörige Demenz-Kranker allein schon durch ihre Betreuungspflichten hoch belastet sind und durch zusätzliche Organisationsaufgaben schnell ihre Grenzen überschreiten. Die Gruppentermine sollten möglichst am Nachmittag liegen, da ältere Leute abends oft nicht mehr gerne das Haus verlassen. Eine Dauer von 1,5 Stunden und die Leitung durch zwei Personen hat sich bewährt.

 

n    Beitragszahlung zur Rentenversicherung beantragen: Für pflegende Personen, die neben der Pflege wöchentlich nicht mehr als 30 Stunden erwerbstätig sind und mindestens 14 Stunden pro Woche eine/n Angehörige/n, Bekannte/n oder Nachbar/in pflegen, werden von der Pflegekasse auf Antrag Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt.

 

n    Unfallversicherung ausschöpfen: Zur Absicherung der möglichen Folgen eines Unfalls im häuslichen Umfeld sind alle gemeldeten Pflegepersonen während der pflegerischen Tätigkeit in den Versicherungsschutz der gesetzlichen Unfallversicherung einbezogen. Auch Wegeunfälle, die z.B. beim Einkaufen für die pflegebedürftige Person passieren können, sind damit abgedeckt.

 

n    Kostenlose Pflegekurse besuchen: Pflegepersonen, pflegende Angehörige oder andere an einer ehrenamtlichen Pflegetätigkeit interessierte Personen können unentgeltlich an Pflegekursen teilnehmen. Die Pflegekurse vermitteln Fertigkeiten, Informationen und Beratung, um die häusliche Pflege zu erleichtern und zu entlasten. Sie werden von Pflegekassen oder in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen angeboten. Informationen zu den Terminen erhält man bei allen Pflegekassen.

 

n    Emotionale Fähigkeiten des Kranken wertschätzen und aufgreifen: Demenz-Kranke sind oft besonders empfindsam im Erspüren von Gefühlen, die ihnen entgegengebracht werden bzw. die Atmosphäre prägen. Erweisen Sie dieser Fähigkeit Achtung, zumal sie vielen Gesunden nicht zur Verfügung steht. Indem Sie dem Kranken auf der gleichen emotionalen Wellenlänge antworten (etwa durch freundliche Blicke, Lächeln, beruhigendes Berühren), bleiben Sie auch dann mit ihm in Kontakt, wenn Worte bereits versagen.

 

n    Eingeschliffene Gewohnheiten des Kranken nutzen: Setzen Sie durch eine „Initialzündung“ beim Kranken vertraute Abläufe wieder in Gang. Beispiel: Tragen Sie zum Zähneputzen Zahnpasta auf die Bürste auf, führen Sie die Bürste zum Mund und demonstrieren Sie einige Putzbewegungen. So versetzen Sie den Kranken vielleicht in die Lage, das Werk selbst fortzuführen. Ähnlich genügt es mitunter beim Essen, den Gebrauch des Bestecks einige Male zu zeigen.

 

n    Risiken abwägen: Finden Sie für sich einen vernünftigen Kompromiß, der folgendem Konflikt Rechnung trägt: einerseits der beruhigenden Gewißheit, dem Kranken ein Maximum an Sicherheit zu bieten, und andererseits der Freude, dem Kranken Freiheiten zu gewähren. Orientieren Sie sich an der Tatsache, daß Leben immer mit Risiko verbunden ist. Dieses wächst, wenn man einem dementen alten Menschen noch eigene Erlebens- und Aktivitätsräume erhalten will (etwa selbständige Spaziergänge außerhalb des Hauses).

 

n    Ekelgefühlen begegnen: Schämen Sie sich nicht, wenn Sie sich bei einigen Hilfsverrichtungen ekeln (etwa der Unterstützung beim Toilettengang). Anderen Helfern geht es ähnlich. Scheuen Sie sich nicht, die für Sie Ekel erregenden Situationen taktvoll anzusprechen (z.B. wenn ein Patient selten die Unterwäsche wechselt). Ein daraus resultierender Konflikt muß ausgetragen werden. Denn wie sollten Sie sonst weiterhin gute Arbeit leisten können? Oft hilft schon der konsequente Gebrauch von Kunststoffhandschuhen und Schutzkitteln, Ängste vor Verschmutzung des eigenen Körpers und vor Übertragung von Krankheitserregern zu lindern. Auch das Erledigen unangenehmer Arbeiten zu zweit oder im Arbeitstausch gestalten mitunter die Situation für alle Betroffenen erträglicher.

 

n    Streßfrei Baden: Folgendes Vorgehen erleichtert es Demenz-Kranken, Hygienebäder zu genießen: 1. Wenden Sie sich dem Kranken während des Reinigungsvorgangs interessiert und aufmerksam zu und sprechen Sie entspannt mit ihm. 2. Lassen Sie das Wasser im Beisein des Kranken nur möglichst kurz aus dem Hahn oder dem Duschkopf fließen. 3. Geben Sie entkleideten Patienten zumindest ein großes Badetuch, damit sie sich bedecken können. 4. Verhelfen Sie dem Patienten zu einer möglichst angenehmen Umgebungs- und Körpertemperatur.

 

Durch Wohnungsanpassung Einweisungen vermeiden: Viele Demenz-Kranke werden überstürzt aus ihrem häuslichen Bereich in ein Akutkrankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung geschickt, weil die Wohnung „zu gefährlich“ ist. Oft gibt es jedoch Lösungen, die weitaus preiswerter und für den Kranken erfreulicher sind als der Auszug aus dem vertrauten Heim. So läßt sich der gefährliche Gasherd durch einen Elektroherd ersetzen und verhindern Umbauten im Badezimmer, daß der alte Mensch ausrutscht und stü