demenz-spektrum.de

 
Home     Themen   Impressum                               
Google
 
Web www.demenz-spektrum.de

 

Ratschläge für Betreuer

„Angemessen“ Ordnung schaffen

Eine vertraute Ordnung erleichtert dem Demenz-Kranken die Orientierung. Das bedeutet jedoch nicht, daß nichts „herumliegen“ darf. Solange sich der Patient in der gewohnten „Unordnung“ seines Zimmers am besten zurechtfindet, sollte nicht dauernd für Ordnung gesorgt werden. Außerdem räumen Demenz-Kranke mitunter gerne auf oder hin und her oder sie stapeln und sortieren irgend welche Gegenstände. Eine allzu steril aufgeräumte Wohnung beraubt sie dieser Beschäftigungsmöglichkeit.

Informationen einfließen lassen, nicht „abfragen“

Verzichten Sie gegenüber dem Kranken auf das „Pauken“ von Informationen, auf ständige Korrekturen und „Quizfragen“, wie zum Beispiel „Welchen Tag haben wir heute?“. Eine solche Vorgehensweise überfordert und beschämt den Kranken. Desorientierte Menschen wissen zwar die Zeit nicht, ihnen ist aber bewußt, daß man so etwas wissen sollte. Lassen Sie lieber die notwendige Information behutsam und beiläufig ins Gespräch einfließen. Es ist für den Kranken weniger frustrierend, fehlende Begriffe gesagt zu bekommen, als allzu lange vergeblich danach zu suchen.

Durch Wohlbefinden Sicherheit erhöhen

Bei Spannungen, Unruhe und Unsicherheit kommt es eher zu Unfällen. Daher dient alles, was sich positiv auf das Wohlbefinden und die Ausgeglichenheit des Kranken auswirkt, auch der Vermeidung von Gefährdungen.

Weglaufen verhindern

Wirken Sie einem Weglaufen des Kranken möglichst mit „sanften“ Methoden entgegen. Offensichtliches Einsperren wird oft als Bestrafung oder Bedrohung erlebt. Es kann Wut oder Panik auslösen. Verbergen Sie lieber die Haustür hinter einem Vorhang oder einem Wandschirm. Bringen Sie an der Tür ein Klangspiel an, das Ihnen anzeigt, wann der Kranke die Tür öffnet. Verstecken Sie Gegenstände, die der Patient üblicherweise benutzt, wenn er das Haus verläßt (Hut, Spazierstock oder die vertrauten Schuhe). Bauen Sie notfalls ein zusätzliches, schwer zu öffnenden Schloß ein. Wenn Ihnen dies möglich ist, können Sie den Kranken auch auf seiner „Wanderschaft“ begleiten.

„Reizwörter“ vermeiden

Indem Sie bestimmte Wörter gebrauchen, können Sie ungewollt den Demenz-Kranken zu Streit und Streß verleiten. Dabei kann es sich um ganz persönliche Reizwörter des Kranken handeln (zum Beispiel „Geld“, „Krankenhaus“) oder auch um Widerspruch auslösende Wörter wie „doch“, „trotzdem“, „nie“, „nein“. Versuchen Sie, diese Wörter zu vermeiden.

„Umherwanderer“ laufen lassen

Wenn es Ihnen auffällt, daß der Kranke ständig hin und herläuft, sollten Sie sich fragen, ob nicht „Laufen lassen“ die beste Lösung ist. Sofern das Umherwandern „Verlorensein“ ausdrückt, ist es wichtig, daß Sie dem Kranken ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Begleiten Sie doch den Kranken auf seiner „Wanderung“ und mildern Sie so seine Unsicherheit. Außerdem kann dabei ein Gefühl von Gemeinschaft entstehen und fällt es leichter, ein neues „gemeinsames“ Wanderziel vorzuschlagen

Normabweichungen tolerieren

Fragen Sie sich bei ungewohnten Verhaltensweisen des Kranken, ob eine „Korrektur“ wirklich notwendig ist. Möchte er zum Beispiel mit seinem Hut schlafen, so schadet dies niemandem

Religiöse Rituale ermöglichen

Für gläubige Demenz-Kranke können religiöse Bräuche, wie zum Beispiel das Singen von Kirchenliedern, das Beten oder der sonntägliche Kirchgang wichtig sein. Viele Kranke sind sehr empfänglich für die atmosphärische Kraft, Ruhe und Feierlichkeit eines Gottesdienstbesuches. Dabei genießen sie die sinnlichen Erlebnismöglichkeiten (zum Beispiel Kerzen, Weihrauch, Musik) und die wohlvertrauten Rituale.